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Raval - Altstadtviertel der Einwanderer

Charakteristischer Charme und viele Sehenswürdigkeiten


Das Wort Raval stammt vom arabischen Wort Rabad ab, was soviel wie Nachbarschaft oder Viertel bedeutet. Das Altstadtviertel, dessen Charakter stark von Einwanderern geprägt ist, liegt westlich der Ramblas und reicht bis zum Mercat de Sant Antoni. Seinen schlechten Ruf, den der Stadtteil vor allem seinem unteren Bezirk - früher Barri Xino genannt - zu verdanken hatte, konnte er glücklicherweise und zu Recht, ablegen. Heute ist Raval ein Stadtbezirk mit charakteristischem Charme, Shopping-Zonen, etlichen Sehenswürdigkeiten und vielen Möglichkeiten, bodenständig auszugehen.

Auf Satelitenaufnahme erkennt man das Raval sofort: es hebt sich markant von seinen benachbarten Vierteln ab. Westlich ist das Raval vom schachbrettartigen Eixample durch die Ronda de Sant Antoni und die Ronda de Sant Pau getrennt. Markantester Punkt ist hier der Mercat de Sant Antoni, eine wunderschöne historische Markthalle aus der Zeit des Modernisme. Das kreuzförmige Stahlgerüst der Halle wird im Moment jedoch saniert. Nördlich bildet die Verbindungsstraße zwischen Plaça Catalunya und Plaça de la Universitat die Grenze, während östlich die breite Rambla deutlich als Grenzstraße zu erkennen ist.

Ein Eckpunkt des Viertels im Süden sind die Drassanes, eine mittelalterliche Werft, in der heute das sehenswerte Museu Maritim untergebracht ist.

Geschichte des Raval

Zur Zeit des Mittelalters wurde der Bezirk des heutigen Ravals vor allem landwirtschaftlich genutzt. Nach und nach war der Platz innerhalb der Stadtmauern nicht mehr ausreichend, so dass sich die weitere Besiedelung außerhalb der Stadtmauern vollzog.

Mit Beginn des Krieges der Krone von Aragón gegen Kastillien im Jahr 1356 sind die Stadtmauern Barcelonas ausgebaut worden und das heutige Raval wurde in den Schutz der Stadtbefestigung eingeschlossen.
Die vorherige westliche Stadtgrenze war die heutige Rambla. Vorerst baute man im Raval hauptsächlich Krankenhäuser, Kirchen und Klöster. Später kamen Wohlfahrtseinrichtungen dazu.

Bis zum 15. Jahrhundert war das Raval als „Viertel der Klöster“ bekannt. Während der Unruhen von Barcelona im Jahre 1835, die vor allem gegen die Kirche gerichtet waren, wurden viele dieser Klöster geplündert und abgebrannt.

Mit Beginn der industriellen Revolution im 19. Jahrhundert war der Stadtteil vor allem durch eine massive Überbevölkerung geprägt - der Charakter des Viertels änderte sich rasant. Industrieanlagen machten sich in und um das Viertel breit. Die Arbeiter wohnten meist direkt neben den Fabriken, was zu einer Zunahme der Bevölkerungsdichte des Viertels führte. Das Raval entwickelt sich zum am dicht besiedelsten Viertel Europas.

Neben dem Anstieg der Bevölkerungszahl auf Grund des Arbeitskräftebedarfs der Fabriken, zogen nach dem spanisch-amerikanischen Krieg um 1900 viele Kriegsveteranen und Arbeitslose in das schon überfüllte Raval. Erneut kommt es zu Unruhen und im Sommer 1909 beginnt die „tragische Woche“ von Barcelona, die blutige Konfrontation zwischen der Arbeiterklasse und der spanischen Armee. Ausgelöst wurden die Auseinandersetzungen durch die Einberufung von Reservisten zur Verstärkung der spanischen Kolonialtruppen in Marokko.
Ab 1850 begann der Abriss der Stadtmauern und das Viertel öffnet sich zu den umliegenden Stadtteilen. Bis heute hat das Raval jedoch seinen ganz eigenen Charakter beibehalten und die ehemaligen Grenzen zwischen den Vierteln sind nicht zu verkennen.

Barri Xino und die Stadtentwicklung seit den 1990

Den Beinamen „Barri Xino“ (zu deutsch: chinesisches Viertel) bekam das Raval Anfang es 20. Jahhunderts verliehen, als ein Journalist das Viertel mit den Chinatowns in Amerikas Großstädten verglich. Durch enge Gassen, schlechte hygienische Bedingungen und die dichte Besiedelung herrschten hier ähnliche Zustände. Jedoch gab es hier keine nennenswerte Anzahl an Asiaten, im Gegensatz zum China Town in New York.
Lange Zeit war vor allem der Teil in Hafennähe geprägt von Tavernen und Bordellen. Das Viertel war als Viertel der Armen bekannt. Erst mit den Modernisierungsmaßnahmen Mitte der 1980er Jahre konnte der Stadtteil diesen Ruf endgültig ablegen. Im Zuge der Vorbereitungen für die Olympischen Spiele, die in Barcelona 1992 stattfanden, beschloss man das Viertel in Hafennähe rundum zu sanieren.

Auch nach den Olympischen Spielen wurden die Modernisierungsmaßnahmen fortgesetzt. Es entstanden einige der Wahrzeichen des Ravals, wie zum Beispiel die „grüne Lunge des Viertels“, die Rambla del Raval oder das Museum für zeitgenössiche Kunst MACBA.

Das heutige Leben im Raval

Heute zählt das Raval zu einem der beliebtesten Ausgehviertel, ist ein wichtiger Treffpunkt der Kunst- und Musikszene und zu einem kulturellen Zentrum in Barcelona geworden. Besonders abends füllen sich die Gassen und Plätze und sind bis spät abends belebt.

Das Raval ein multikulturelles Viertel. Verschiedenste Kulturen treffen hier aufeinander, Sie können es an den Geschäften und den Restaurants aus aller Welt leicht bemerken. Auf den Straßen hört man unterschiedlichste Sprachen.

Ein wichtiger Treffpunkt der Skaterszene ist der Vorplatz des zeitgenössischen Museums MACBA. Zum Spazieren lädt die Rambla del Raval ein. Beachten Sie auch die vielen Grafiti und andere Streetart, mit denen die Wände verziert wurden. Teilweise sind die Streetart-Werke von in der Szene weltweit bekannten Künstlern angebracht worden und stehen teilweise unter dem Schutz der Stadt.

Mittlerweile haben sich auch einige Hotels gehobenen Standards wie das Barceló Raval hier etabliert und sich verschiedene Institutionen hier angesiedelt. Es entstanden moderne Wohnbauten, ohne die gewachsenen Strukturen zu zerstören. So ist das Raval heute eine Mischung aus urigen, alten Bars, Kultureinrichtungen und einzigartigen Geschäften geworden, die Sie gesehen haben sollten.

Sehenswürdigkeiten des Raval

Im Rahmen der Stadtentwicklung seit den 1990er Jahren fanden im Raval viele Einrichtungen und Museen ihre Heimat und historische Gebäude wurden aufwändig saniert. Wer es gerne etwas einfacher und bodenständiger mag, kann hier abends sehr gut ausgehen.

MACBA - Museum für zeitgenössische Kunst

MACBA - Museum für zeitgenössische Kunst

Mit seinen glatten weißen Linien ist das Museum für Zeitgenössische Kunst die Attraktion des Stadtbezirks El Raval.

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Centre de Cultura Contemporania de Barcelona (CCCB)

Centre de Cultura Contemporania de Barcelona (CCCB)

Das Centre de Cultura Contemporania de Barcelona (CCCB) veranstaltet wechselnde Ausstellungen, Podiumsdiskussionen, Festivals, Konzerte und vieles mehr.

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Opernhaus Gran Teatre del Liceu

Das Opernhaus Gran Teatre del Liceu

Barcelonas berühmtes Opernhaus wurde 1999 nach einem Brand wieder eröffnet, nachdem man es originalgetreu und mit modernster Technik versehen wieder am ursprünglichen Standort direkt an der Rambla aufgebaut hat. Vormittags können Sie an Führungen teilnehmen, während derer Sie die auch die imposanten Backstage-Bereiche anschauen können. Rund 2.300 Zuhörern bietet die zweitgrößte Oper in Europa ein grandioses Klangerlebnis.

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Museu Marítim - Schifffahrtmuseum

Museu Marítim - Schifffahrtmuseum

Das Museu Marítim zeigt die Schiffahrt des Mittelmeeres seit dem Mittelalter, als Barcelona zu den großen Seefahrernationen gehörte. Im Museum an der südlichsten Ecke des Raval ist ein originalgetreuer Nachbau einer Rudergaleere zu besichtigen.

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Mercat de la Boqueria (Mercat de Sant Josep), einer der schönsten und größten Märkte in Barcelona

Mercat de la Boqueria (Mercat de Sant Josep)

Der Mercat de la Boqueria (Mercat de Sant Josep) ist die bekannteste, schönste und größte Markthalle in Barcelona. Der Markt reizt alle Sinne. Keine andere touristische Sehenswürdigkeit ist so in das einheimische Alltagsleben integriert.

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Palau Güell, frühes Werk von Antoni Gaudí

Palau Güell

Eines der fühesten Meisterwerke Antoni Gaudís, das teilweise an einen venezianischen Palast erinnert. Das Palau Güell befindet sich im Stadtteil Raval, nur wenige Meter von der Rambla entfernt.

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Rambla

Rambla

Die Ramblas trennen die Viertel Barri Gòtic und Raval. Sie bilden die östliche Grenze des Raval. Links und rechts befinden sich mit Raval und Barri Gòtic zwei sehr unterschiedliche Viertel gegenüber. Die Ramblas selbst bilden die bekannteste Flaniermeile in Barcelona.

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Tipps für den Besuch des Ravals

Der Ruf des Barri Xino
So nannte man den früher verrufenen unteren Bereich des Raval. Leider hält sich sein schlechter Ruf hartnäckig. Zu Unrecht wird oft noch davor gewarnt, auch nur in die Nähe dieses Teils des Viertels zu gelangen. Die Meidezonen befinden sich heute aber weit außerhalb am Stadtrand. Sie können das Viertel heute ohne Sorge besuchen. Einfache Maßnahmen zur Sicherheit, wie zum Beispiel keine offenen Handtaschen umzuhängen, sind ausreichend.

Gegensatz Raval und Barri Gòtic
Die beiden Altstadtviertel sind sehr gegensätzlich: das heutige Raval ist sehr von Zuwanderen aus aller Herren Länder geprägt. Metzgereien ohne Schweinefleisch, Telefonläden, einfache Bars und Restaurants sind hier oft anzutreffen. Im Gotischen Viertel mit seinen engen und verwinkelten Gassen finden Sie Boutiquen, viele Läden mit Süßigkeiten, typische katalanische Restauranats und Tapas-Bars.
In den beiden Stadtteilen erleben Sie ganz unterschiedliche Kulturen.